Rechtes Erkennen heißt ganz einfach, der tatsächlichen, tiefen Wirklichkeit – hinter vordergründigen Erscheinungen – nachzuspüren und mit dieser Wirklichkeit in Kontakt zu treten. Zurechtgebogene Wirklichkeit ist unwirklich, ist Illusionäres Wahrnehmen.
Diese wird in alten Schriften „Verblendung“ oder „Wahn“ genannt oder ganz einfach: „Falsche Sicht“. Heute heißt dieses Verhaltenauch „ignorant“, wenn scheinbar gebildete Menschen mit jenem bekannten Brett vor dem Kopf durch das Leben gehen.
Beim einfachen Menschen, oder, wie es der Sufimeister Pir Vilayat formuliert, bei Menschen „mit Gedanken mittlerer Reichweite“ nennen wir es seit altersher Dummheit.
Jene Dummheit, die zum Beispiel fest an dem materiellen Weltbild festklammert, obwohl es die echte Wissenschaft schon längst überwunden hat, geht hinauf bis zu den höchst gebildeten Mitmenschen mit Doktor- oder Professorentitel, – die großes angelerntes Wissen besitzen, aber keine echte Intelligenz.
Jene Dummheit auf hohem Niveau ist verantwortungslose Unwissenheit, denn handelte man verantwortlich, würde sich die Unwissenheit aus sich selbst heraus durch Erkenntnis überwinden.
In den unteren Schichten der westlichen Welt ist es die begrenzte Wahrnehmungsfähigkeit, welche sich im „Ich-Mein-Mir-Mich-Denken“ erschöpft. Es ist eine Art Dumpfheit, Abgestumpftheit und Feindlichkeit allem Gegenüber, was sich außerhalb dieses engen Ich-Kreises befindet.