Es gibt einen gemeinsamen Grundstock, eine Ur-Basis des Bewusstseins aller Menschen aus einer Zeit, die vor der Zeit des ‚sich selbst Erkennens‘ lag. So wie der Körper über alle Rassenunterschiede das gemeinsame Merkmal Mensch aufweist, so ist es auch mit der Psyche: Jenseits aller Kultur-und Bewusstseinsunterschiede gibt es eine Identität der Gehirnstruktur, das kollektive Unbewusste als gemeinsames Eigentum des dem homo sapiens.
Wie schon ausgeführt, ist mein Gesamtbewusstsein zweigeteilt. Das obere Segment (wenn wir uns einen Kreis vorstellen) ist mein Tagesbewusstsein. Dies ist mein denkendes Gehirn, mein Handlungsbewusstsein, mein Geistbewusstsein.
Das untere Segment des Kreises ist mein Unbewusstes. Dieses Unbewusste ist wiederum geteilt in die verdrängten, abgespaltenen Schmerz-Inhalte dieses Lebens seit meiner Zeugung und in den kollektiven Teil, der die gesamte Menschheitsgeschichte als Inhalt hat. Dieses kollektive Unbewusste ist die Äonen alte Grund-Basis meines Seins. Diese Basis ist ein essentieller Teil von mir, ohne dass – in der Regel – mein denkender Teil davon weiß.
Dieser mein Urgrund ist wiederum in zwei grundsätzlich gegenläufige Qualitäten geteilt, in negative, zerstörende Inhalte und in positive, lebensbejahende und lebenserhaltende Inhalte.
Budda nennt diese tief vergrabenen Inhalte, die hoch ins Bewusstsein steigen und den Menschen lenken „Samen“. Der große Psychologe C.G. Jung nennt sie Keime.
Steigen diese Keime aus diesem verborgenen Bewusstseinskreis heraus nach oben, werden die Impulse zu Inhalten meines Bewusstseins. Der zentrale Begriff des Buddha: „Achtsamkeit“ besagt hier, dass es mir gelingen soll, jeden aufgestiegenen Keim, wenn er negativ ist, direkt zu identifizieren. Sein Inhalt, vielleicht zuerst nur ein dumpfes Gefühl, soll mir bewusst werden.